Törnbericht Sardinien 2012


Sa. 1.9,2012

Nach unserem 1 wöchentlichen Landaufenthalt auf Korsika in Porto Vecchio fahren wir mit unserem Mietwagen mit der Fähre zurück nach Sardinien. Wir sind rechtzeitig zur Fähre aufgebrochen um mit Sicherheit einen Platz zu ergattern. Während wir auf die Moby-Fähre in Bonifacio warten kann man schon dem Treiben im kleinen, engen Yachthafen zuschauen, der mit luxeriösen Yachten belegt ist. Der Hafen liegt sehr geschützt, da er von hohen, steilen Felsen eingerahmt ist und und eine lange schmale Zufahrt besitzt. Wer keinen Liegeplatz bekommt kann in einem kleinen Seitenarm der Zufahrt ankern. Die Fähre ist nicht sehr groß, dafür aber laut und schon etwas betagt. Die 8 sm über die Strasse von Bonifacio zum Sardinischen Hafen St. Teresa sind schnell zurückgelegt. Jetzt geht es zum Hafen Portisco. Die letzten Kilometer führen uns durchs Gebirge über eine kleine Serpentinenstrasse. Ich hatte schon Lust eine kleine Wanderung einzuschieben aber die Zeit fehlt uns dann beim Checkin. Wir erreichen den Hafen, laden das Gepäck heimlich an einem Hotelseiteneingang ab, damit Sabine und Danni den Mietwagen zurück nach Olbia bringen können. Selbst die Hafeneinfahrt ist so steil, dass Sabine Mühe beim Anfahren hat. Wir Männer halten Gepäckwache und warten auf die Yachtübergabe.

Als ich dann die Bavaria 40 cruiser sah war ich beeindruckt. Sie ist eine ganz neue moderne Yacht eines französischen Eigners und wird vom griechischem Vercharterer Kiriacoulis angeboten. Sie hat eine über die gesamte Heckbreite reichende Heckklappe, die im heruntergeklappten Zustand eine riesige Badeplattform ergibt. Durch die zwei Steuerräder hindurch hat man freien Zugang zur Plicht und zum Niedergang was einen sehr großräumigen Eindruck vermittelt. Zum Baden wird eine kleine, kurze Badeleiter eingehangen, über die man nur mit etwas Übung wieder aus dem Wasser herauskommt. So schön die Badeplattform ist – aber bei Wellengang kann man sie nicht nutzen.

Sehr schön empfanden wir auch die Fäkalientanks für die Bäder – also die Frage „will noch einer baden gehen oder kann ich auf Toilette gehen“ kann nun entfallen. Neu im Toilettenbereich war auch die motorisierte Abpumpanlage. Aber wo Technik ist, kommt es zu Ausfällen, so mussten wir den Schalter der Abpumpanlage demontieren und mit dem Schraubendreher kontaktieren. Das

Dingi war wie üblich zum Rudern nicht einsatzbereit, da die Meisten nur mit Motor fahren. Also bekamen wir noch ein nagelneues Dingi. Zuletzt orderte ich noch einige Detailseekarten. Und dann kam auch der Einkauf und musste gebunkert werden. Nun konnten wir entspannt dem kommenden Segeltag entgegensehen, das heißt für mich war es gar nicht so entspannt, da ich mir im Vorfeld noch keine Gedanken bezüglich der Törnplanung gemacht hatte.

So nebenbei war es auch sehr unterhaltsam wie sich an den benachbarten Booten die Teilnehmer des Windbeutelreiseveranstalters einfanden und gegenseitig vorstellten und beschnupperten.


So 2.9.2012

Es geht los gen Nord Richtung Insel La Maddalena. Schon jetzt fallen uns die ungewöhnlich großen Motoryachten auf – eine sogar mit einem Hubschrauber an Bord. Ich hatte mir den Hafen Porto Cervo für die Nacht ausgewählt las dann aber die horrenden Preise und entschied ums Capo Ferro herum zur Bucht Liscia di Vacca zu segeln und dort zu ankern. In Höhe von Porto Cervo sahen wir dann am Horizont viele graue Segel. Erfahrungsgemäß sind das Cevlarsegel von honorigen Booten und es war so - uns stockte der Atem – riesige Segelyachten. Es war eine Augenweide aus nächster Nähe diese flachen, teakhölzernen mit niedrigen Aufbauten ausgestatten Yachten von allen Seiten zu sehen. Wir sahen die zahlreiche Crew beim Segelbergen und winschen, und hörten teilweise das knarrende ächzen der Winschen beim Fieren oder Dichtholen der akurat stehenden gigantischen Besegelung. Was für ein Glück das sehen zu dürfen. Wir sahen aber nicht alleine zu sondern auch ein Hubschrauber kreiste über uns. Auch eine außergewöhnliche Motoryacht, ein ausgebauter Dampfer war zu sehen.

Als wir dann die Bucht erreichten sahen wir einen riesigen Katamaran ankern. Wir legten uns zwischen den Katamaran und einen historischen Motordampfer. Das Schauspiel war aber noch nicht beendet, nein nun kreuzte noch ein kleines Kriegsschiff auf ,auf dem die Aufschrift „Guarda di Finanza“ zu lesen war – oha oha.

Es dauerte nicht lange und es kamen noch zwei Megayachten mit 5 Salingen am riesigen Mast. Am Abend wurde dann die protzige Bootsbeleuchtung bestehend aus Scheinwerfern an jeder Saling und eine wechselden Unterwasserbeleuchtung des Bootsrumpfes angeschaltet.

An diesem Tag sind wir 18sm bei 3 Bft gesegelt. Vor dem Abendessen wurde noch ausgiebig von der Badeplattform aus gebadet und sie wurde auch darüberhinaus als Boots-Terasse genutzt.

Das Klima war an diesem Tage sehr angenehm, nicht so heiß wie an Land.


Mo 3.9.2012

Nach einem Morgenbad und gemächlichem Frühstück geht es Anker auf und mit nordwestlichem Kurs an der kleinen Insel Cappuccini vorbei zwischen Capo d' Orso und den Inseln Caprera und Stefano Richtung La Maddalena. Zwischen Palau auf dem Festland und der Insel La Maddalena ist ein reger Fährenbetrieb zu beobachten.

Da für den morgigen Tag 4 bis 6 Bft und Regen angekündigt sind wollen wir einen Hafen anlaufen.

Aber da wir noch Zeit haben veranstalten wir eine kleine Wettfahrt mit einer anderen Yacht bis zur Höhe der Cala Francese westlich von La Maddalena - wir liegen gut im Wind und sind etwas schneller als die anderen. Dann geht es zurück zum Hafen „Cala Gavetta“ der Stadt Maddalena. Wir sind heute 13sm gesegelt.

Es macht Spaß den flinken mit 10 PS motorisierten Schlauchbooten des Hafenpersonales zuzusehen wie sie die Yachten zum Liegeplatz geleiten und wenn nötig seitliche Schiebehilfe leisten, da es sehr eng zu geht.

Wir machen einen Stadtrundgang und nehmen auf einer Terrasse mit Hafenblick ein einfaches aber teures Abendessen ein.


Di. 4.9.2012

Heute haben wir Dauerregen und frischen Wind.Wir wagen eine kleine Wanderung auf einen kleinen Berg, von dem man Korsika sehen kann, und kommen völlig durchnässt zurück.

Ulli und ich irren in voller Regenmontur durch die Stadt um eine „Permission for natural park“ Schutzzone MB zu kaufen, um im Schutzgebiet um die Inseln herum an einer Ankerboje für eine Nacht festmachen zu dürfen. Es kostet 28,80 Euro für unsere Bootslänge von 12m .

Für die zwei Hafennächte berappen wir 66 Euro.


Mi. 5.9.2012

Wir legen ab, die Gasse zwischen den gegenüberliegenden Boxen ist nicht viel breiter als unser Boot lang ist und da muß ich langsam mehrmals vor- und rückwärts fahren und da passiert es, wir liegen schon fast längs der Gasse und ich will gerade fahrt aufnehmen, da schiebt uns eine Windböe seitlich und da ich nicht genügend Fahrt habe, schiebt es unser Boot Richtung Bug der in den gegenüberliegenden Boxen liegende Boote. Hektik auf unserem und den anderen Booten es gilt einen Touche zu verhindern – ich stoppe auf und wir müssen uns von den anderen Booten per Hand abstoßen. Alles geht gut es ist nicht passiert.

Wir segeln zurück zur Cala Portese im SO der Insel Caprera. Wieder begegnen wir einem Konvoi von Megayachten. Aber in in der Cala Portese steht heftiger Schwell aus NO obwohl der gestrige Wind aus NW wehte. Wir machen mit Mühe an einer Boje fest, aber entschließen uns eine geschütztere Bucht zu suchen.Also fahren wir zur südlichen Bucht der Insel Cabrera, der Cala Porto Palma.Dort ist die See ruhig und wir machen wieder an einer Boje fest, eine der letzten.

In dieser Bucht sind zwei Segelschulen ansässig – es wimmelt von kleinen Segeljollen um uns herum.Am späteren Abend kommen noch weitere große Boote und ankern, obwohl das im Naturschutzgebiet strengstens verboten ist.


Do 6.9.2012

Am Vormittag ist stehen schon 4Bft an und wir sehen mit Genus den Yollenseglern um uns herum zu. Es wird mit Ginacker und im Trapez gesegelt und einige Kenterungen sind zu beobachten.

Dann starten wir um den Golf di Arzachena zu erkunden. Und da sehen wir eine große gelbe Boje westlich der Insel della Bisce und auf den zweiten Blick eine Armada von Megayachten direkt auf uns zukommend. Wir haben unseren Kurs brav gehalten und die Yachten sind Steuerbord und Backbord ganz dicht an uns vorbei gesegelt – wieder eine Augenweide – es wird fotografiert und gefilmt. Nun können wir das Rolexzeichen an den Yachten und der Boje erkennen und starten eine Anfrage nach Deutschland zu Sebastian, der uns verklickert, dass wir dem Rolex-Yacht-Cup von Porto Cervo beiwohnen.

Nachdem wir den Golf di Arzachena abgesegelt haben und die Insel della Bisce umrundet haben geht es wieder in die Bucht Porto Palma. Dieses mal werden wir von der Nationalparkwacht kontrolliert und zeigen unsere abgelaufene Aufenthaltsgenehmigung – es wurde zwar darauf hingewiesen, das die Genehmigung von Gestern sei, aber man war gnädig mit uns.


Fr 7.9.2012

Beim Auslaufen aus der Bucht fahren wir an einer unanständig großen Motoryacht mit mehreren Decks ähnlich eines kleinen Kreuzfahrtschiffes vorbei. Im Heckbereich sieht man das geöffnete „Spielzimmer“ mit Hartkielschlauchbooten, Yetski und Tauchequipment. Wir runden das Capo Ferro und müssen aus Windmangel unter Motor gehen bis zur Cal di Volpe. Dort sehen wir ein Feld von großen Festmacherbojen und erfahren, dass es sehr teuer sei dort festzumachen – wir nehmen an, dass sie für die Rolex-Cup-Yachten reserviert sind. Wir legen einen Badestop ein. Nebenbei beobachten wir eine ganz atypisch Handlung - es winkt uns ein offenbar einsamer, reicher Mann von einer Motoryacht zu während die Crew den Anker einholt. Dann sehen wir das erste mal die Polizei auf Yetski, mit einer schicken Neoprenuniform durch die Bucht jagen. Nun frisch der Wind wieder auf und wir können die Segel setzen. Vor dem Hafen Portisco ist Stau, da alle noch tanken müssen. Wir haben so wenig Diesel verbraucht dass die Füllstandsanzeige noch auf voll steht und so müssen wir nicht an die Zapfsäule.


Sa. 8.9.2012

Checkout und zusammenpacken. Unser Flug geht erst am Abend und so kommen unsere Frauen auf eine gute Idee – wir nehmen uns einen Mietwagen verstauen das Gepäck und fahren an einen Badestrand und machen danach noch eine kleine Rundfahrt und das zu einem Preis der in etwa dem Taxipreis zum Flughafen entspricht.